Gedanken zu Corona

(Geschrieben am 10.03.2020)

Hallo,

Es sind eigenartige Zeiten, in denen wir uns befinden. 

Und diesmal meine ich wirklich wir. Im Moment fühl ich mich wie in einem Film, aber natürlich nicht einer in dem ich sein will. Das Coronavirus über welches meine Generation schon seit Monaten Memes kreiert, hält gerade die ganze Welt unter Quarantäne. Quarantäne so definiert, dass alle Geschäfte außer Supermärkte und Apotheken geschlossen sind und die Bevölkerung gebeten wird Zuhause zu bleiben und soziale Kontakte weites gehend zu vermeiden. Dies soll die Verbreitung des Virus nicht aufhalten, sondern verlangsamen, sodass unsere Krankenhäuser nicht überlastet werden. Die Situation ist im Allgemeinen ziemlich verwirrend. Erstens weil ich bis vor einer Woche der Ansicht war, dass die ganze Panik rund um den Virus ziemlich übertrieben ist, zweitens von der Regierung aufgefordert zu werden Zuhause zu bleiben eine ziemlich surreale Situation ist. Ich weiß trotz nun 5 Tägiger Quarantäne nicht genau was meine Meinung zu dem Ganzen ist, das Erste was mir in den Kopf kommt sind Verschwörungstheorien ähnliche Gedanken wie: von was wollen sie uns ablenken? Ist der Ausbruch des Virus wirklich ein Zufall? Die zweiten Gedanken, die ich habe, sind mit Hass verbunden. Hass, dass die Nachwirkungen, über die die Welt nachdenkt, nicht gesundheitliche Aspekte sind, sondern was das mit unserer Wirtschaft macht. Dass ich mir Gedanken um meinen Job machen muss, da ich nun vielleicht gekündigt werde, dass mein Vater für diesen Monat wahrscheinlich kein Geld verdient da er selbstständig ist, wie an meinem letzten Tag auf der Arbeit, als die Quarantäne schon angekündigt war, Kunden sich beschwerten, dass sie jetzt eine Woche lang nicht shoppen können, wie die Regierung wahrscheinlich Fonds aufmacht für von der Krise finanziell mitgenommenen Individuen. Wir befinden uns in einer Situation wo es sehr leicht ist die Gerüste unserer Gesellschaft zu sehen. Wirtschaft steht an erster Stelle. Alles andere existiert für die Wirtschaft. Aber kann mir auch nur eine Person erklären wieso? 

Was ich gerade mache ist mir ORF Beiträge zur aktuellen Situation durchzulesen und hoffe ähnliche Gedanken wie meine zu finden und dass jemand besser darin ist sie in Worte zu fassen. Dieses Gefühl, dass ich im Moment habe das langsam alles bröckelt. Die Illusion der perfekten Sicherheit für unser Leben, die Wolke scheint sich langsam zu öffnen und ich wünschte ich könnte eine Wettervorhersage tätigen. Das verwirrende ist, dass wir alle der Entscheidung unsere Gesundheit an erster Stelle zu setzen mit so viel Aggression entgegentreten. 

Zeigt das nicht was so falsch mit unserem System ist? Zeigt das nicht, dass die Lüge, dass wir durch die Wirtschaft alle and die Spitze des Berges gelangen so eindeutig falsch ist?

Die Wirtschaft ist der Berg, der uns unter sich begraben wird. 

Ich glaube, wovon wir in der Quarantäne vor allem Angst haben ist der Mangel an Ablenkungen. Es gibt nur uns. Wir haben Angst, dass unsere Beziehungen ohne die sozialen Ablenkungen nicht funktionieren können. Ich frage mich, ob wir Menschen überhaupt zu mehr fähig sind als zu Arbeiten. Ich wollte genau so eine Situation ohne die Illusio, um zu schreiben, um zu kreieren und alles was ich getan habe ist mich in den noch möglichen Ablenkungen zu vertiefen.

Es ist lustig, dass ich das Wort Ablenkung benutze. Denn das hat inbegriffen, dass ich überhaupt zu mehr fähig bin. Hochmütig von mir.

 

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